Shintō (jap. 神道, im Deutschen meist übersetzt mit „Weg der Götter“) – auch als Shintoismus bezeichnet – ist eine ethnische Religion, die ausschließlich in Japan praktiziert wird.
Shintō und Buddhismus, die beiden in Japan bedeutendsten Religionen, sind aufgrund ihrer langen gemeinsamen Geschichte nicht immer leicht zu unterscheiden. Als wichtigstes Merkmal, das die beiden religiösen Systeme trennt, wird oft die Diesseitsbezogenheit des Shintō angeführt. Darüber hinaus kennt das klassische Shintō keine heiligen Schriften im Sinne eines religiösen Kanons, sondern wird weitgehend mündlich überliefert. Die beiden Schriften Kojiki und Nihonshoki, die von einigen shintoistisch geprägten Neureligionen Japans geheiligt werden, sind eher historisch-mythologische Zeugnisse.
Shintō besteht aus einer Vielzahl von religiösen Kulten und Glaubensformen, die sich an die einheimischen japanischen Gottheiten (kami) richten. Kami sind zahlenmäßig unbegrenzt und können die Form von Menschen, Tieren, Gegenständen oder abstrakten Wesen haben. Man spricht daher auch von Shintō als einer polytheistischen und animistischen oder auch theophanischen Religion.
Die Gebäude oder Verehrungsstätten des Shintō bezeichnet man als Shintō-Schreine. An der Spitze der Schreinhierarchie steht der Ise-Schrein, wo die Sonnengottheit Amaterasu, zugleich die mythische Urahnin des japanischen Kaisers, des Tennō, verehrt wird. Dementsprechend gilt der Tennō auch als Oberhaupt des Shintō. Während diese religiöse Führungsrolle des Tennō heute nur noch nominelle Bedeutung besitzt, erreichte sie in der Ära des Nationalismus vor dem Zweiten Weltkrieg ihren Höhepunkt. Dem Tennō wurde damals ein göttlicher Status zugeschrieben. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von Staats-Shintō.
Historisch betrachtet war der Shintō jahrhundertelang eine uneinheitliche und mit Elementen des Buddhismus und Konfuzianismus durchmischte religiöse Tradition, die erst mit Beginn der Meiji-Restauration aufgrund neuer politischer Ideologien von Staats wegen als einheitliche und rein japanische „Urreligion“ gedeutet wurde. Hinsichtlich einer genauen Definition besteht nach wie vor keine Einigkeit.
Anhängerschaft
Eine offizielle Statistik nennt für das Jahr 2012 etwa 100 Millionen Gläubige, was etwa 80 % der japanischen Bevölkerung entspricht. Nach einer anderen Quelle beträgt die Zahl der Gläubigen jedoch lediglich 3,3 % der japanischen Bevölkerung, also etwa vier Millionen. Die Differenz zwischen diesen Angaben spiegelt die Schwierigkeit wider, Shintō als Religionsgemeinschaft genauer zu definieren. So kann man einerseits diejenigen zählen, die von den Schreinen selbst als Gemeindemitglieder (ujiko) gesehen werden (erste Angabe), welche sich aus der Beteiligung an religiösen Ritualen im weitesten Sinn (wie dem traditionellen Schreinbesuch zu Neujahr) ergibt, oder untersuchen, wie viele Japaner sich in Umfragen explizit zum Shintō bekennen.
Quellen
Seite „Shintō“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 29. April 2016, 16:30 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Shint%C5%8D&oldid=153947518 (Abgerufen: 1. Juni 2016, 15:45 UTC)