Weltreligionen

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Die freireligiöse Bewegung entstand Mitte des 19. Jahrhunderts in der Zeit des politischen Vormärz. Die freireligiöse Bewegung wurde von der Philosophie der Aufklärung, aber auch von der Mystik und christlichen liberalen Strömungen beeinflusst. Im Wesentlichen speiste sich die freireligiöse Bewegung aus drei Quellen:

  • reformorientierte Kreise der katholischen Kirche („Deutschkatholiken“)
  • reformorientierte („rationalistische“) Kreise der protestantischen Kirche („Lichtfreunde“)
  • die demokratisch-politische Bewegung der Revolution von 1848/49

Aus diesem Spektrum entwickelten sich Positionen, die eine große Bandbreite religiöser, weltanschaulicher und philosophischer Ansichten abdeckt. Der Religionsbegriff reicht von urchristlichen über pantheistische bis hin zu atheistischen Positionen.

Am 17. Juni 1859 schlossen sich 40.000 Gläubige von 53 – und damit den meisten – freien Gemeinden zum Bund Freireligiöser Gemeinden Deutschlands zusammen. Dieser Bund wurde später in Bund freier religiöser Gemeinden Deutschlands umbenannt.

Während der Zeit des Nationalsozialismus wurden die meisten Freikirchen verboten.

Heutige Freireligiöse bezeichnen sich oft auch als Humanisten und einige Gemeinden als Freie Humanisten.

Lehre

Durch die Betonung von Werten wie Freiheit, Vernunft und Duldsamkeit bilden die Freireligiösen eine kritische Anfrage an die christlichen Kirchen. Unter dem Motto „Frei sei der Geist und ohne Zwang der Glaube“ verwerfen Freireligiöse jede Art von dogmatischer Bindung und Hierarchie. Dementsprechend gelten die von dem Kirchenhistoriker E. M. Wilbur entwickelten Grundsätze:

  • völlige geistige Freiheit in der Religion statt Bindung an Dogmen und Bekenntnisse
  • uneingeschränkter Gebrauch der Vernunft in der Religion statt Berufung auf äußere Autorität und Überlieferung
  • großzügige Duldsamkeit verschiedener Religionsansichten und Gebräuche statt Beharren auf Einheitlichkeit in Lehre, Brauchtum und Verwaltung.

Als Religion ohne Kirche und ohne bestimmte Gottesvorstellung sehen Freireligiöse die Welt als Einheit, ohne sie in Diesseits und Jenseits zu spalten. Sie bestreiten den Geltungsanspruch heiliger Bücher wie auch der vielen, sich als einzigartig verstehenden Religionen. Vielmehr werden die Urkunden der Weltreligionen als Zeugnisse des religiösen Bedürfnisses des Menschen geschätzt.

Es gibt Freireligiöse, die sich als frei in der Religion verstehen – also ohne dogmatische Bindungen –, und solche, die sich als frei von Religion verstehen und sich zu humanistischen und freigeistigen Überzeugungen bekennen.


Quellen

Seite „Freireligiöse Bewegung“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 29. November 2015, 07:21 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Freireligi%C3%B6se_Bewegung&oldid=148515585 (Abgerufen: 31. Mai 2016, 14:43 UTC)

Weblinks